Von Nordmann bis Hahnenkamm

Franz-Josef Louen – Der Arbeitskreis „Rheinland-Pfälzischer Weihnachtsbaum“ im Waldbesitzerverband für Rheinland-Pfalz hat noch vor dem ersten Advent seine Arbeit vorgestellt. Zu Besuch war man bei Diplom-Forstwirt Franz-Josef Louen im Forsthaus Erlenbusch bei Remagen.

In den Wochen vor Weihnachten verkaufen in Rheinland-Pfalz Waldbauern, Forstbetriebe und spezialisierte Weihnachtsbaumproduzenten 1,3 Millionen Christbäume und etwa 6000 Tonnen Schnittgrün. Diese Zahlen teilte der Arbeitskreis „Rheinland-Pfälzischer Weihnachtsbaum“ mit.

Etwa 70 Prozent der Bäume und Zweige, welche die Wohnstuben schmücken, stammen aus Deutschland. Die restlichen 30 Prozent würden überwiegend aus Dänemark und anderen Nachbarländern importiert.


Wer seinen Weihnachtsbaum aus rheinland-pfälzischen Wäldern beziehe, unterstütze nicht nur den heimischen Forst, sondern er vermeide Umweltbelastungen durch weite Transporte, so die Philosophie weiter. Dabei betont der Arbeitskreis mit seinem Vorsitzenden Werner Thielen, dass die heranwachsenden Weihnachtsbäume wie alle grünen Pflanzen lebenswichtigen Sauerstoff produzieren und Kohlendioxid verarbeiten und damit ein wichtiges Glied im ökologischen Kreislauf seien.

Zudem sichert der Kauf heimischer Bäume Arbeitsplätze und Existenzen. Ein weiterer Vorteil sind die kurzen Transportwege. Daneben haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises dazu verpflichtet, erst nach dem 10. Dezember die Bäume zu schlagen. Dadurch garantieren die Mitglieder des Arbeitskreises, dass die Bäume auch wirklich frisch in die Wohnzimmer ihrer Kunden kommen.

Wie ein Weihnachtsbaum fachgerecht und mit hoher Qualität erzeugt wird, weiß Franz-Josef Louen ganz genau. Der Diplom-Forstwirt, der beim Land Rheinland-Pfalz angestellt ist, fing 1984 an, in seinem eigenen Wald auf ungefähr zehn Hektar Weihnachtsbäume und Schmuckreisig anzupflanzen. Dafür hat er nicht den Waldboden rekultiviert, sondern den alten Boden so belassen, wie er war. Seine Parzellen sind auch nicht sehr groß, so dass sich die Kulturen gut in den Wald eingliedern. „Ich habe die Kultur mit naturnahen und motormechanischen Verfahren bearbeitet“, erklärt Franz-Josef Louen.

Das heißt, anfangs hatte er Shropshireschafe in seiner Kultur, weil er Herbizide vermeiden wollte. Zunächst lief auch alles prächtig, bis sein Bock Lämmer zeugte, die alles fraßen, was grün aussah – auch leider Weihnachtsbäume. So suchte er nach einer Alternative und legte die neuen Kulturen mit Weißklee und kleinwüchsigem Gras an, was er dann mäht. „Ich beschränke den Einsatz von Herbiziden auf punktuelle Einsätze.“ Und das bezieht sich auf eine starkwüchsige Grasart, der er noch nicht Herr geworden ist, und auf Brombeeren, die aus dem alten Waldboden immer wieder heraussprießen.

In dem Wald fühlen sich die Normanntannen, Nobelis, Grandes und Rotfichten sichtlich wohl. Sie wachsen gut heran und auch die Färbung der Nadeln überzeugt...
            


– Christine Blödtner-Piske